Anti-Aggressivitäts-Training® für Jungen und junge Männer

Das Anti-Aggressivitäts-Training® ist eine Spezialisierung des sozialen Trainings im Bereich Gewalt. Die Zuweisung erfolgt in der Regel aufgrund einer jugendrichterlichen Weisung.

  • Zielgruppe sind jugendliche und heranwachsende Männer im Alter von 16 bis 21 Jahren, die mehrfach oder besonders schwerwiegend im Bereich von Gewaltdelikten aufgefallen sind.

  • Ausschlusskriterien sind u.a. eine akute Suchtmittelabhängigkeit oder Grenzfälle zu psychiatrischen Krankheitsbildern.

Ablauf

  • Vorbereitung: Mindestens zwei anamnestische Vorgespräche
  • Gruppenphase: wöchentliche Treffen über zwei bis drei Stunden, zusätzliche Termine am Wochenende, Gruppe mit zehn Teilnehmern
  • Abschluss: Einzelgespräch(e) zur Reflexion

Die Gesamtlaufzeit beträgt sechs Monate.

Vorrangiges Ziel ist es, den Teilnehmern einen Zugang zu sich selbst zu ermöglichen. Aggressivität, als eine erlernte Verbindung zwischen Reizkomplex und Verhaltensweise ist, wie jede andere erlernte Verhaltensweise, modifizierbar. An diesem Punkt setzt das Training an, es arbeitet verhaltensmodifikatorisch und unterstützt die Jugendlichen und Heranwachsenden dabei, sich an gesellschaftliche Spielregeln halten zu können. Bei günstigem Verlauf des Trainings verändert sich bei den Teilnehmern die bestehende sekundäre Motivation, nämlich die Vermeidung inhaftierender Sanktion, zur primären, also eigenmotivierten, Bereitschaft, ihr Verhalten zu verändern. Die Arbeit mit (Gewalt-)Tätern wird verstanden als Schutz weiterer, potenzieller Opfer!

Im Laufe der Jahre hat sich die Verhaltensmodifikation durch Anti-Aggressivitäts-Trainings® etabliert. Durch diese pädagogischen Hilfsangebote konnte eine große Zahl von Jugendlichen und Heranwachsenden der relevanten Tätergruppe erreicht werden. In der Regel sind sie pädagogisch erreichbar, weil durch ihre Handlungen bereits sehr viele Probleme auf sie zugekommen sind.

Trainingsinhalt

Das Anti-Aggressivitäts-Training® ist eingebettet in ein innovatives und kreatives Verständnis von Pädagogik. Die Trainerinnen und Trainer bilden sich regelmäßig fort.

Mit Methoden wie dem Life-Act-Rollenspiel, Elementen des Psycho- und Soziodramas, Provokations- und Konfrontationstests in Form des sogenannten Heißen Stuhls und weiteren Inhalten soll aufgedeckt und verdeutlicht werden, wie es zu aggressivem Handeln und Verhalten kommt.

Diese Methode eignet sich sehr gut dazu, den im Laufe der Jahre aufgebauten ‚Schutzschild‘ gegen Einflüsse von außen zu durchbrechen und eine positive Entscheidung im Sinne von Gewaltverzicht zu treffen.

Ziele des Trainings

  • Erlangen von Handlungskompetenzen
  • Reduzierung von gewalttätig-aggressivem Verhalten
  • Einsicht in die eigenen Konfliktanteile
  • Bewusstmachung und Verantwortungsübernahme
  • Einübung und Erarbeitung von Strategien zur Verhaltensänderung
  • Aufzeigen von Tatkonsequenzen
  • Reduzierung von Feindlichkeitswahrnehmung
  • Distanzierung von Gewalt als Lösungsmöglichkeit
  • Opferempathie

Nach der Gruppenphase erfolgt mit jedem Teilnehmer ein abschließendes Einzelgespräch. Hier geht es um eine individuelle Aufarbeitung und Reflexion der Gruppenergebnisse. Dem ersten Schritt einer Veränderungsbereitschaft sollen weitere folgen. Hier wird auf Unterstützungsmöglichkeiten hingewiesen, bzw. der mögliche weitere Weg mit den Jugendlichen und Heranwachsenden erarbeitet.